Über den Verein

Zur Entstehung:

Der Schützenverein Lengerich-Dorf wurde im Jahre des Herrn 1634 gegründet. Das heutige Volksfest hatte zur damaligen Zeit einen sehr ernsten Hintergrund, denn Mitte des 17. Jahrhunderts mussten sich die Bürger Lengerichs in der Not mit Waffengewalt gegen feindliche Übergriffe wehren. Jedes Mitglied hatte sich demnach mit einem Gewehr auszurüsten und man traf sich fortan jährlich, gewöhnlich im Mai, zum sogenannten Vogelschießen, um den Umgang mit der Waffe und die Treffsicherheit zu üben. Im Laufe der Zeit verlor das Vogelschießen jedoch nach und nach seine ursprüngliche Funktion und es wurde schließlich zu einem fröhlichen Volksfest, an dessen Ende der beste Schütze die Königswürde erlangte und diese ein Jahr lang innehatte. Um dem jährlichen Schützenkönig ein würdevolles Auftreten zu ermöglichen, erhielt der Schützenverein Lengerich-Dorf am 7. Juli 1863 von seiner damaligen Majestät König Georg V. von Hannover eine Schenkung über ein Brustschild und eine Kette mit Vogel aus Silber, die fortan jeder regierende Schützenkönig zu tragen hatte.

 

Zweiter Weltkrieg:

Rekonstruktion des Brustschildes aus dem Jahr 1950

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs war im Emsland ein niederländischer Offizier stationiert, der sich im Verlaufe des Krieges der Royal Air Force angeschlossen hatte. Als Offizier der britischen Besatzungsmacht nahm dieser schließlich das kostbare Brustschild mit Kette an sich. Nähere Einzelheiten sind jedoch nicht bekannt. Fortan fehlte dem Schützenverein jedoch der Silberschmuck. Nur kurze Zeit später im Jahr 1950 fertigte der Schützenverein allerdings eine Replik an, um den Schützenkönig weiterhin ehrenvoll ausstatten zu können.

 

Heute:

Im Mai 2011 bekam der Präsident des Schützenvereins Lengerich-Dorf einen Anruf des Präsidenten des befreundeten Bürgerschützenvereins aus Lengerich in Westfalen. Dieser hatte eine E-Mail mit einem Schreiben und Fotos eines Brustschildes mit Kette aus den Niederlanden erhalten. Der Schützenverein aus Lengerich-Westfalen vermisste jedoch keinen Silberschmuck, sodass schnell die Erkenntnis wuchs, dass es sich wohl um den vermissten Silberschmuck des Schützenvereins Lengerich-Dorf im Emsland handeln könnte. Nach dem Austausch von Fotos blieben letztlich keine Zweifel: Bei den Fundstücken handelte es sich um das original-historische Brustschild mit Kette. Die Freude war groß, nach 66 Jahren konnte der Silberschmuck wieder in die Heimat zurückkehren. Diese Nachricht ging schließlich durch die Medien. Zunächst wurde es im Emslandmuseum in Lingen ausgestellt und nach einer Reinigung und Instandsetzung wird das Brustschild mit Kette seit 2012 wieder seinem ursprünglichen Sinn zugeführt und dem Schützenkönig umgehängt.

Zeitungsbericht
Zeitungsbericht in der Lingener Tagespost über die Rückkehr der Königskette